Schieß die Wand an!

Mit dem rasch fortschreitenden Herbst nebst inkludiertem Bäh-Wetter braucht es für den ambitionierten Golf-Anfänger natürlich Alternativen. Immer nur Range wird relativ schnell öde (und, mangels Feedback, auch nur eingeschränkt hilfreich). Und 5 Monate Golf-Urlaub in der Sonne klingt zwar Klasse, ist aber nicht so ganz finanzierbar.

Also stand natürlich die Frage im Raum: Ist Indoor-Golf eine Alternative?

Im Großraum Hamburg existieren eine ganze Reihe solcher Anlagen, wir haben uns für das Eisen7 in Glinde bei Hamburg entschieden. Mitten in einem Industriegebiet gelegen, sieht es von außen zunächst einmal nach nichts aus. Aber naja, ist ja auch Indoor-Golf…

Das Eisen7 verfügt über eine Putting-Area (die wir nicht getestet haben) und mehrere Boxen. Jede dieser Boxen ist mit einem Tisch samt Barhockern, einer Leinwand, Kunstrasen, dem Trackman-System und einem Touchscreen zur Bedienung des Systems ausgestattet.

Die Grafik der Simulation ist schon ziemlich cool, das Shot-Tracing sieht natürlich nett aus und man schlägt tatsächlich genau so ab, wie auf dem Platz auch. Oder… naja, fast.

So ist es mir zum Beispiel nicht gelungen, vom Rand des Grüns aus den Putter zu wählen. Stattdessen musste ich aus einer Entfernung von nicht einmal 5 Metern zur Fahne chippen, was ich „in echt“ niemals tun würde. Da der Abstand vom Schlagpunkt zur Leiwand schon mehr als 5 Meter beträgt, kann man sich in etwa vorstellen, wie das Ergebnis aussah.

Was mir auch nicht so gefallen hat, war die gefühlt unrealistische Gestaltung bei Schlägen aus dem Rough. Die Simulation gibt hier deutlich zuviel Widerstand auf den Ball, sodass sogar richtig satte Schläge mit dem Wedge den Ball nur 25 bis 30 Meter nach vorn beförderten. Und: Man kann nicht quer zur Bahn spielen (was ich an mindestens zwei Stellen gern gemacht hätte).

Am meisten irritiert hat mich jedoch das gesamte Setting. Keine Ahnung, wieso, aber wenn ich aus den Augenwinkeln Wände wahrnehmen kann und zudem den Ball auf eine nicht weit entfernte Leinwand donnern soll, fühle ich mich irgendwie gehemmt. Schade, denn ohne diese Hemmung hätt es bestimmt mehr Spaß gemacht.

Fazit: Als Ersatz für Training auf dem Platz oder eine echte Runde Golf kommt Indoor-Golf für mich nicht in Frage. Wenn man allerdings mal einen lustigen Abend mit 4, 6 oder 8 Leuten verbringen will, dann ist es auf jeden Fall eine gute Möglichkeit. Auch im Hinblick auf die Kosten; beim Eisen7 wird nicht eine Greenfee pro Person erhoben, sondern eine Gebühr je Anlage und Stunde. Für die zwei Stunden in Glinde waren bei uns also 80 Euro für die Anlage fällig, plus noch einmal 36 Euro für ein paar Getränke und Pizzen.